Die ehemalige Schule von Quittelsdorf

Alskirchliches Zentrum mit seinen ursprünglich 10 Filialdörfern war Quittelsdorf über Jahrhunderte auch schulischer Mittelpunkt im unteren Rinnetal. Von Anfang an lag die Schulaufsicht in den Händen der Kirche. Schon 1567 hat ein "Schulmeister" die Dorfkinder unterrichtet. Sicherlich war aber der erste Volksschullehrer, der sich nach der Reformation entwickelnden Volksschule der Dorfpfarrer, denn es wurde 1533 nach der Visitation der Kirche der Katechismusunterricht angeordnet. So folgte dem ersten reformatorischen Pfarrer des Kirchspiels 1546 ein Schulmeister aus Blankenburg, Bartholomäus Kühner. Als 1629 der Blankenburger Schneidermeister Anton Heinrich Meurer als Schulmeister bestätigt wird, gehen auch die Kinder aus Fröbitz, Unterrottenbach und Leutnitz schon hierher zur Schule. Der Lehrer wohnte stets im Schulhaus und hatte zwei in der Nähe liegende Äcker und Wiesen von der Kirche zur freien Nutzung.

Schulmeister Johann Nicol Kämmer schildert den baulichen Zustand der Schule: "Ein alt Haus mit einer daranhangenden alten Scheune habe bei meinem Anzuge anno 1720 gefunden. Weil aber drinnen länger zu wohnen keine Möglichkeit war, so ist 1722 eine neue Wohnung mit zwei Stuben erbaut worden".

Um 1730 besuchten die Quittelsdorfer Schule die Kinder aus Quittelsdorf, Leutnitz, Unterrottenbach, Böhlscheiben, Cordobang, Fröbitz, Watzdorf, Groß- und Kleingölitz. Die Dörfer Cordobang und Böhlscheiben bekamen 1818 eigene Lehrer.

Als der bauliche Zustand der Schule kaum einen Schulbetrieb noch zuließ, willigten die Schulzen ein, statt die Gebäude zu reparieren, eine neue Schule zu bauen. So wurde 1824 das Schulhaus, wie es noch heute als "alte Schule" bekannt ist, in seiner heutigen Form errichtet.

Ab 1849 bis 1892 wirkte als Lehrer der aus Döschnitz stammende Ferdinand Heißler. 1858 hatte er täglich 91 Schulkinder zu unterrichten, davon kamen 33 aus Quittelsdorf. Ferdinand Heißler und sein Sohn Hugo, der bis 1923 die Schule führte, waren in der Gemeinde hochgeachtete Personen.

1892 war die Schule mit 104 Schülern der noch verbliebenen Dörfer total überfordert. Man erwog, eine zweite Schule im Ort zu bauen. Da der Kostenanschlag den Quittelsdorfer Gemeindevätern zu hoch erschien, wurde die Schule in Watzdorf errichtet. Somit traten die Gemeinden Watzdorf und Großgölitz aus dem Quittelsdorfer Schulverband aus.

Seit 1922 bestand in der Gemeinde auch eine landwirtschaftliche Fortbildungsschule für Knaben des 8. Schuljahres. Der Besuch dieser Schule war freiwillig. 1928 wurde schließlich nach ministerieller Verfügung der Berufsschulverband Quittelsdorf gegründet, dem nun 16 Orte angehörten. Da der Unterricht jedoch in Rottenbach gehalten werden mußte, kam es 1932 durch den Beschluß der Gemeinden zur Verlagerung des Verbandes mit Sitz in Rottenbach.

Kindergarten
neue Schule von 1932
ab 1983 Kindergarten
2003 bis 2016 Dorfgemeinschaftshaus

Der Zustand der "alten Schule" wird 1929 von Pfarrer Hibben als "unter aller Kritik" bezeichnet, der Schulsaal sei der schlechteste in der ganzen Umgebung. So wird am 20. Dezember 1929 ein Schulneubau beschlossen. Zur Teilfinanzierung verkauft die Gemeinde 1931 das alte Schulgebäude.

Im Jahre 1932 erfolgt die feierliche Eröffnung der neuen Dorfschule des Schulverbandes Quittelsdorf/Leutnitz. Ab 1.9.1950 erfolgt die Umschulung der Klassenstufen 5 bis 8 der bisher einklassigen Landschule Quittelsdorf in die Grundschule Rottenbach. 1954 wird schließlich auch die Klassen 1 bis 4 in die sich entwickelnde Zentralschule Rottenbach umgeschult.
Infolge zeitweisen Platzgründen in Rottenbach befand sich noch bis zum Jahre 1968 eine Klasse in Quittelsdorf, welche von Frau Emma Klettke unterrichtet wurde.
Die verdienstvolle Emma Klettke, seit September 1946 Lehrerin der einklassigen Dorfschule, steht somit am Ende einer langen Reihe von Lehrerpersönlichkeiten seit den Anfängen des Dorfschulwesens in unserem Heimatort.
Von 1983 bis 2003 befindet sich in der ehemaligen Schule der Kindergarten. In diesem werden Kinder aus Böhlscheiben, Cordobang, Fröbitz, Leutnitz und Quittelsdorf betreut. Im Juli 2003 wird der Kindergarten in Quittelsdorf geschlossen.

Die Kinder gehen vorübergehend nach Milbitz. In Rottenbach wird das Erdgeschoss im Gebäude der Gemeindeverwaltung, ehemals alte Schule, zu einem Kindergarten umgebaut und am 16. August 2003 eröffnet. Alle Kinder der Einheitsgemeinde gehen ab diesen Zeitpunkt gemeinsam nach Rottenbach in den Kindergarten. Die bis dahin in den Räumen befindliche Bibliothek wird in das obere Stockwerk der Gemeindeverwaltung umgelagert.

Am 3. Februar 2004 findet die erste öffentliche Gemeindevertretersitzung in den sanierten Räumen des ehemaligen Kindergartens in Quittelsdorf statt. Von da an werden die Räume für Versammlungen, Feiern usw. genutzt. Allerdings nur bis 2016, danach verkauft die Stadt Königsee-Rottenbach das Gebäude.
Schulklasse
Quelle
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Quelle: Broschüre zur 700-Jahrfeier in Quittesdorf - Verfasser ist Ortschronist Karlheinz Schönheid.