Pflegeheim "Johanneshof"

Der "Johanneshof"
das ehemalige Rittergut


Mit den heute modern eingerichteten Wohn- und Wirtschaftsgebäuden und seinen gepflegten Parkanlagen gehört das Pflegeheim neben der Kirche und der Dorfmühle zu den ältesten urkundlich nachweisbaren Gebäuden des Ortes.

Das ehemalige Lehngut der Abtei des Saalfelder Benedektinerklosters galt als ein Freigut.
Das Gebiet um Blankenburg und Saalfeld war ursprünglich eine kaiserliche Domäne bzw. ein Reichsgut. König Otto IV. verpfändete im Jahre 1208 Saalfeld und Umgebung an die beiden Schwarzburger Grafen Heinrich und Günther. Da die Einlösung jedoch ausblieb, kam das Gebiet an die Schwarzburger.

Die Grafen belehnten nun ihre Gefolgsleute mit Grundbesitz, oft auch mit ganzen Dörfern. Einen nicht unbedeutenden Besitz und Einfluß hatte jedoch weiterhin die Benediktinerabtei in Saalfeld. Eine Frau Rutilia und ihr Sohn besaßen um 1375 zu Quetelstorff Lehen von dieser Abtei. Es ist sehr wahrscheinlich, daß es sich hierbei um das später erwähnte Freigut handelt.

1416 und 1419 hieß der Lehnsmann Dietherich von Greußen. Hier im Dorf beschränkten sich die Rechte der adligen Besitzer mit Ausnahme geringer Zinsen und Abgaben nur auf das Gut selbst, während die Dorfbewohner teils der Kirche, teils der Herrschaft (Grafen), teils anderen Adligen zu Fronen und zu Zinsen hatten.

Im Jahre 1489 wird Ulrich Wolff mit dem Freigut erblich belehnt. Nach dem Tod Ulrich Wolffs fallen die Lehen mangels rechtmäßiger Erben dem Kloster wieder zu, und der Abt verkauft sie an Hans Thun, seinem Vetter, für 300 rheinische Gulden.
Der Umfang der Belehnungen von Klosterbesitz, der vor dem Bauernkrieg vom Abt vorgenommen wurde, läßt erkennen, wie dieser offensichtlich seine Verwandten vor dem sich abzeichnenden Ende der Klosterherrschaft noch reichlich versorgen wollte. Hans Thun war der letzte Abt der im Bauernkrieg zerstörten Benedektinerabtei in Saalfeld.

Besaß die Abtei bisher das Patronat über die Quittelsdorfer Pfarrei, so werden nach der Reformierung der Kirche im Jahre 1535 die Besitzer des Gutes als Patronatsherren bezeichnet. Als nach der Auflösung des Saalfelder Klosters die Lehensherrschaft über das Gut an die Schwarzburger ging, wurde aus dem Freigut ein Rittergut. So hatten die beiden Brüder Günther und Wilhelm von Thun wegen ihrer Güter in Blankenburg und Quittelsdorf einen Knecht mit Rüstung, Pferd samt Sattel und Zaum auszustatten.
Am 15. Dezember 1719 kaufte der Oberwachtmeister Ludwig Heinrich von Wurmb einen Teil des inzwischen geteilten Gutes von Christoph von der Pforte bzw. am 30. April 1720 den anderen Teil von Johann von Wiblitz und baute das Wohnhaus seines Gutes in seiner heutigen Form von Grund neu auf.

Nach einer weiterhin sehr wechselvollen Geschichte wurden die Gebäude nach 1827 sehr vernachlässigt und dienten dem Förster Röhm und anderen als Wohnung.
Das Jahr 1893 brachte dann eine entscheidende Wende in der Nutzung des Anwesens. Am 27. Dezember 1893 wurde das Landessiechenhaus mit 20 Plätzen feierlich eingeweiht. Als Stiftung des Fürsten wurde das frühere Rittergut von der Staatsregierung in Rudolstadt zweckgemäß eingerichtet und dem Landesverein für christliche Liebestätigkeit zur weiteren Verwaltung übergeben. Schnell steigt die Zahl der aufgenommenen Hilfsbedürftigen. Im Jahre 1900 beträgt ihre Zahl bereits 35.

Die beiden Weltkriege und ihre schweren Nachkriegszeiten überstand das Heim nur durch zahlreiche Geld- und Naturalspenden sowie aus dem Erlös eines eigenen Landwirtschaftsbetriebes. Um 1970 war das Pflegeheim mit 75 Bewohnern total überfordert. Die nun erfolgten Rekonstruktionsmaßnahmen und Neubauten mußten durch private Spenden finanziert werden.

Das von 1977 bis 2002 unter der Leitung von Dieter Meyer stehende Heim hat sich in den letzten Jahren nicht nur nach außen hin verändert. Die Förderung der Heimbewohner zur relativen Selbständigkeit durch Training lebenspraktischer Fähigkeiten ist für die Mitarbeiter des "Johanneshofes" (genannt nach dem Evangelisten Johannes) ein wichtiges Anliegen.

Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.christopherus.de.


Pflegeheim "Johanneshof"
Quelle
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Quelle: Broschüre "100 Jahre Stiftung Johanneshof Quittelsdorf" von 1993,
Rittergut, Landessiechenhaus, Johanneshof - Eine historische Betrachtung,
Verfasser Ortschronist Karlheinz Schönheid.